R e s u m e

Stefan Huschenbeth , von Beruf Fotograf und Grafiker, hat seine Firma - HUSCHENBETH CA - 1996 gegründet. Das Hamburger Computeanimations-Haus konzentriert sich vorallem auf die Bereiche Characteranimation und SpecialFX. Die Auftraggeber kommen bevorzugt aus der Film und Werbe-Szene, aber auch Sendeanstalten gehören zum Kundenkreis. So enstanden schon einige beeindruckende Arbeiten, unter anderem die sprechenden Fische für Nordsee, Kinospots ua. für Lucky sowie diverse Werbespots für BOSCH, Fishermans Friend, die Computec Media AG und viele andere mehr.

Interview mit Stefan Huschenbeth

Worin sehen sie die Besonderheit ihrer Arbeit, wo würden sie ihre Tätigkeit einordnen?

Stefan Huschenbeth: Wir verstehen unsere Arbeit als Dienstleistung, wir setzen Ideen um, aber was wir eigentlich tun, ist eher ein Genre-Mix: ein bisschen Illustrator, ein bisschen Choreograph, Trickfilmer sowieso, nebenbei Kameramann, oft auch Designer. Wobei die Kunst immer darin besteht, aus dem Pool des technich Machbaren die jeweils beste Lösung zu finden. Im Bereich 3D gilt es stärker als anderswo, innerhalb einer grossen Fülle von Möglichkeiten immer genau den Look, die Lichtstimmung, das Movement aufzuspüren, dass ein Maximum an Ausdruck und Lebendigkeit für das jeweilige Projekt garantiert.

Was interessiert sie, bei dem was sie tun, worin liegt ihre Motivation?

Stefan Huschenbeth: Das Motiv ist die Motivation. Die Suche nach "dem Look", nach fazinierenden Bildern und Animationen, das Auffinden des Wesenskerns einer kreativen Idee und deren perfekte Umsetzung entpuppt sich oftmals als schwieriger, nervenaufreibender Prozess. Aber darin liegt für uns gerade der Reiz. Die Kompromisse, zwischen dem, was man machen kann und was möglich wäre, so klein wie möglich zu halten, ist eine der Motivationen. Manch durchgearbeitetes Wochenende und manche Nachtschicht sind nötig, um Lösungen zu finden, um Motive mit Leben zu erfüllen, Neues zu erschaffen. Den Computer dabei als Werkzeug zu verstehen, war eine wichtige Erkenntniss auf unserem Weg.

Was genau meinen sie damit? Welche Rolle spielt bei Ihnen die Technik im Allgemeinen?

Stefan Huschenbeth: Die Technik ist wichtig, aber entscheidender ist der Mensch, der die Maschine bedient. Keine noch so gute Software übernimmt die Entscheidung für ein bestimmtes Design, für die letztendendes passende Bewegung eines Characters oder dessen Mimik. Wir arbeiten hauptsächlich mit einem, auch aus heutiger Sicht, immer noch unschlagbarem Gespann: Softimage und Eddie auf SGI, aber wie schon gesagt, das Arbeitsmittel ist nicht das letzlich entscheidende.

Welche Art Aufträge liegen ihnen besonders am Herzen und gibt es etwas, was sie weniger gern machen?

Stefan Huschenbeth: Wir gehen sehr oft in die Qualitätsoffensive, d.h. es ist Teil unserer Arbeitsauffasssung, mehr Qualität einzubringen, als á priori verlangt. Unsere Stärken liegen hauptsächlich im Bereich Character-Animation, wenn es darum geht, den Zuschauer emotional zu erreichen, mit Charme oder Ulkigkeit. Was wir weniger oft auf den Tisch bekommen, sind technische Visualisierungen à la Industriefilm.

Stichwort Personal. Wie sind bei ihnen die Aufgaben verteilt und welchen Stellenwert nehmen Mitarbeiter ein?

Stefan Huschenbeth: Wir verfügen je nach Anforderung über einen Pool von zwei bis drei freien Mitarbeitern, die einen sehr hohen Standart vertreten. Das Geheimniss liegt in der Effizienz unserer Mannschaft, nicht in ihrer Größe. Im Ergebniss sind wir in der Lage, durchaus auch grosse bzw. sich überschneidende Projekte zu betreuen. Wir erschweren uns dabei das Leben nicht zusätzlich, sondern sorgen für eine gute Atmossphäre innerhalb des Teams. Das mag überflüssig klingen, aber wie man sieht, ist das Arbeitsklima ein wichtiger und oft unterschätzter Faktor. Sich gemeinsam immer wieder auf neues Terrain vorwagen, von jeder neuen Aufgabe begeistert sein, das ist es, was uns selbst im grössten Stress bei Laune hält.

Wie sehen die Trends aus, wohin entwickelt sich die 3D-Sparte ihrer Meinung nach und was wünschen sie sich für die Zukunft?

Stefan Huschenbeth: Der Trend, so wie wir es sehen, geht eindeutig immer mehr in Richtung Entertainment. Fernsehen und Internet wachsen zusammen. Das konventionelle Fernsehen hat dann keineswegs ausgedient, aber es wird mehr und mehr Alternativen geben, nicht zuletzt bedingt durch die Erhöhung der Bandbreiten. Die Werbebranche muß sich in Zukunft noch sehr viel mehr als bisher interessanten und vorallem witzigen Konzepten widmen, wenn sie ihr Publikum erreichen will. Interaktive Filme ist da ein Stichwort, d.h. das Zusammenwachsen von Spielfilm, Computergame und Advertising. Die 3D-Animation wird filmischer werden. Die Arbeit an virtuellen Schauspielern läuft bereits auf Hochtouren. HDTV in Verbindung mit räumlichem 3D ist ein weiteres Stichwort. Ganze Kinofilme, die zukünftig in Sterero auf digitalen Highdefinition-Kameras produziert werden. IMAX macht es vor. Wir selbst haben uns zum Ziel gesetzt, noch mehr als bisher im Bereich Kino zu produzieren, um langfristig auch in diesem Segment vertreten zu sein. Was ich mir selbst wünsche? Gute Konzepte in Film und Werbung, die das Potential haben, auch international für Aufmerksamkeit zu sorgen.
 
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